em. Prof. Dr. Edward W. Schlag

(1932 - 2020)

Physikalische Chemie
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Edward W. Schlag hat die ersten Anwendungen der Statischen Reaktionstheorie in Quantenform auf chemische Reaktionen durchgeführt und konnte zeigen, dass, entgegen der Annahme der allgemein gültigen Spannungstheorie, eine Reaktion kleine Ringmoleküle wie z. B. Cyclopropan wieder schließen kann. Dr. Ahmed Zewail hat dies in direkten Messungen bestätigt und dafür 1999 den Nobelpreis für Chemie erhalten. Später führte Edward W. Schlag die ersten Experimente zur Messung von Ratenkonstanten angeregter Moleküle im isolierten System ohne externe Störungen und bei verschiedenen Energien durch, die die Grundlage bilden für die Theorie strahlungsloser Prozesse. Außerdem befasste er sich intensiv mit der Entwicklung von neuen spektroskopischen Methoden, die in den verschiedensten Forschungslaboratorien der Welt ihre Anwendung fanden. Vor allem mit der von ihm zeitgleich mit Richard B. Bernstein entwickelten REMPI-Spektroskopie konnte gezeigt werden, dass resonante Zwischenzustände zur scharfen Selektion von molekularen Spektren führen können. Edward W. Schlag entdeckte auch, dass hochangeregte Rydbergzustände – entgegen der zuvor geltenden Meinung – nicht kurzlebig, sondern außergewöhnlich langlebig sind. Diese wurden identifiziert und führten zu einer neuen höchstauflösenden Spektroskopie von Ionen, der ZEro Kinetic Energy Spectroscopy (ZEKE). Die ZEKE-Zustände bestimmte Edward W. Schlag mit William B. Peatman. Die Versuchsauflösung wurde durch Laserpulsmethoden gemeinsam mit Klaus Müller-Dethlefs verbessert. Mit seinem Team führte Edward W. Schlag eine hochauflösende Sub-Dopplerspektroskopie an Molekülen durch und konnte hier weltweit zum ersten Mal sehr schwache rovibronische Zustände und deren Paarungen beobachten. Zuletzt glückte ihm der Nachweis extrem schneller Ladungstransporte in Proteinen auf einer Femtosekunden-Zeitskala. Edward W. Schlag hat die Qualität und Originalität seiner Hochschultätigkeit immer auf höchstem internationalem Niveau gehalten und damit die heute angestrebte Internationalisierung der Forschung und Lehre an der Technischen Universität München um viele Jahre vorweggenommen. [mehr...]